Letztes Jahr hatte ich öfter in einem Gebäude der Stadt Osnabrück zu tun. Das Haus steht noch, aber die Brache samt Gehölzsaum ist leider verschwunden. Für Rehe und wandernde Kleinsäuger ist das doof, denn diese Brache diente ihnen als Korridor zu einem großen Naherholungsgebiet mit anschließender Landschaft. Ab und zu gucken Rehe vorbei. Einige waren neugierig und guckten durch die Fenster.
Louise, Robert und die Zweibeiner
„Luise liebte Brennnesseln und andere Kräuter. Sie fand viele von ihnen in einem Streifen zwischen zwei hohen Häusern. Und entdeckte schnell die Zeiten an denen sie tagsüber relativ gefahrlos die Straße queren konnte. Seit in dem Wäldchen ein großes Monster (Harvester) wütete, fand sie dort viele Schößlinge. Aber eindeutig zu wenig Verstecke. tagsüber mied sie die offene Fläche und fraß sich entlang des Hauses mit den interessanten Fenstern entlang satt. Da tat sich so viel! Neugierig traute sie sich immer mal näher heran. Die Menschen waren ihr erst unheimlich, kamen aber nie näher. Solange sie hinter ihren komischen Barrieren blieben, war alles okay. Eines Tages traute sich Louise in das Haus hinein. Eine Tür war offen. Klug pirschte sie sich durch großen Raum weiter. Huch, so viele Zweibeiner! Und, äh, hatten die etwa Angst vor ihr? Die guckten so komisch und wedelten mit ihren Armen herum. „Na gut, dann geh ich wieder raus, wenn die so ängstlich sind“, dachte sich Louise feinfühlig. Sie sagte es weiter.
Heute traute sich Robert etwas Neues, um den Zweibeinern zu zeigen, dass sie meist völlig harmlos sind. Er legte sich entspannt vor die Fenster der Cafeteria und guckte den Menschen beim Werkeln zu.“
Der wahre Kern: Ein Reh stand im Sommer tatsächlich zwei Mal im Foyer und ging ziemlich ruhig auch wieder hinaus.
So eine Kürzestgeschichte mit wahrem Kern und etwas ausgeschmückt möbelt Lesende und Follower auf. Mir bereitet es Spaß kleine Geschichte drum zu auszudenken. Und gerne tue ich dies im Rahmen von Aufträgen für social media, Workshops oder Kleinschriften.